08.06.2021 therapie Deutschland

Neustart für die therapie-Veranstaltungen in Düsseldorf, Hamburg und Leipzig

Projektdirektorin Birgit Mücklich im Interview

Birgit Mücklich ist seit 2019 die Projektdirektorin aller drei therapie-Veranstaltungen an den Standorten Leipzig, Düsseldorf und Hamburg. Im Interview verrät sie wie sehr die Corona-Pandemie die Projektplanungen umgekrempelt hat, was sie antreibt und wie es mit der therapie-Reihe weitergeht.

Die Corona-Pandemie hat in der Messewirtschaft einiges durcheinandergebracht. Auch an den therapie-Veranstaltungen ging sie nicht spurlos vorbei. Die therapie DÜSSELDORF fand letztes Jahr als digitales Event statt, die therapie HAMBURG 2021 fiel ins Wasser und die therapie LEIPZIG wurde in den März 2022 verschoben. Wie haben Sie das letzte Jahr als Projektdirektorin erlebt?

Es war eine sehr herausfordernde Zeit und ist es immer noch. Die Planungsunsicherheit ist einfach nervenaufreibend. Wir möchten unseren Ausstellern immer als verlässlicher, vertrauensvoller Partner gegenüberstehen. Ebenso möchten wir unsere Besucher natürlich keinen Gefahren aussetzen und einen erlebnisreichen Messe- und Kongressbesuch bescheren. All dies war im letzten Messejahr nicht möglich und wir mussten viele unliebsame Entscheidungen treffen, wobei das richtige Timing eine entscheiden Rolle spielte. Denn an unseren Entscheidungen hängen ganze Ketten von Stornierungen, Absagen und Umplanungen. Das ist uns durchaus bewusst. Umso motivierender sind nun die Signale aus Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Sachsen: Unsere Veranstaltungen können nach aktuellem Status im Herbst und kommenden März wieder als physische Events stattfinden!

Nichtsdestotrotz war das letzte Jahr auch sehr erkenntnisreich und spannend. Wir hatten im Frühjahr 2020 ziemlich schnell entschieden, dass wir die tollen Themen des Kongresses der therapie DÜSSELDORF digital anbieten wollen. Mit dem Online-Kongress konnten wir unsere eigenen Erfahrungen in der Organisation eines digitalen Events sammeln und beschäftigen uns seither mit der Frage, in welchen Formaten zukünftig Messen stattfinden und welche Rolle sie einnehmen werden.

Wie haben Sie den Faden nicht verloren und wie konnten neue Visionen entwickelt werden?

Indem ich neugierig beobachtet habe was passiert. Ich stehe im ständigen Austausch mit der Branche und blicke über den Tellerrand in andere Bereiche. Mir ist ziemlich schnell klargeworden, dass wir mit unseren Veranstaltungen digital mitspielen müssen. So ist dann die Idee der digitalen therapie DÜSSELDORF zum Leben erwacht.

Mit den Veränderungen im Veranstaltungsgeschäft haben wir im Team der therapie-Veranstaltungen zunehmend neue Formen der Zusammenarbeit entdeckt. Beobachten, selbst ausprobieren und lernen – nach dieser Devise haben wir uns mit neuen Formaten, neuen Themenfeldern und auch neuen Arbeitsformen auseinandergesetzt. Dabei hat sich die Agilität als sehr konstruktiv herausgestellt. Wir können dadurch fokussierter und zielgerichteter arbeiten. Damit hat sich der Teamspirit trotz der herausfordernden Zeit nochmals verbessert.

Was ist bei all dem stets der Antrieb gewesen – und ist es sicher noch immer?

Ganz klar treibt uns die Begeisterung für die Branche bzw. für die Menschen an, die dahinterstehen. Wir haben es mit so tollen Menschen zu tun, die uns stets ein motiviertes und positives Mindset entgegenbringen. Der Austausch über die Entwicklungen in der Branche und das Feedback zu unseren Veranstaltungen sind immer wieder konstruktiv und wie ein Motor für uns.

Die therapie DÜSSELDORF und die therapie HAMBURG sollen im Oktober an den jeweiligen Standorten – in Düsseldorf zum ersten Mal, in Hamburg zum zweiten Mal – an den Start gehen. Wie optimistisch sind Sie mit Blick auf die derzeitige Lage hinsichtlich der Einschränkungen durch Covid-19?

Im Hinblick auf die neuesten Entwicklungen gehe ich – Stand Juni – davon aus, dass die therapie DÜSSELDORF und die therapie HAMBURG im Oktober wieder auf dem jeweiligen Messegelände stattfinden. Wir initiieren hier zwei Satelliten der therapie LEIPZIG im Norden und Westen Deutschlands. Also Veranstaltungen mit regionalem Einzugsgebiet und eingeschränkter Reisetätigkeit. Derzeit gehen wir außerdem davon auf, dass die 3-G-Regel (geimpft, getestet, genesen) auch Freiheiten für die sichere Durchführung von Messen und Kongressen zurückbringen. Zudem spüren wir, dass unsere Aussteller darauf brennen, wieder mit ihren Kunden in den persönlichen Kontakt treten zu können. Und auch die Besucher freuen sich wieder auf den persönlichen Austausch mit Kollegen, Referenten und Unternehmen. Unsere therapie-Veranstaltungen stellen den Faktor Mensch in den Mittelpunkt und der hat das letzte Jahr genug gedurstet. Unsere Messen und Kongresse leben von Begegnungen, aktiver Beteiligung und visuellen sowie haptischen Inspirationen – all das war im letzten Jahr nicht möglich und wir alle sehnen uns danach.

Erarbeiten Sie Alternativen im Falle des Worst-Cases?

Ich glaube daran, dass Messen ihren Charakter verändern werden. Sie werden noch interaktiver, sie erhalten digitale Bausteine, die den Messebesuch noch erlebnisreicher und attraktiver machen. Zudem bleiben digitale Bestandteile der Online-Versionen bestehen bzw. werden für eine hybride Variante weiterentwickelt. Hier wird noch viel ausprobiert werden. Am Ende liegt der Nutzen in einem effizienterem, erlebnisreicheren und vielleicht sogar bequemeren Messebesuch. Was hat das mit einem Worst-Case-Szenario zu tun? Wir denken unser Veranstaltungsformat neu und ja, da werden auch alternative Modelle immer mitberücksichtigt.

Schauen wir auf die inhaltliche Ausrichtung der beiden Messen mit Kongress in Düsseldorf und Hamburg. Was dürfen die Besucher jeweils erwarten?

Im Kern schaffen wir sowohl im Westen als auch im Norden ein Wissens- und Innovationsangebot für Physio-, Ergo- und Sporttherapeuten. Durch starke Partnerschaften mit Verlagen, Fachgesellschaften und -verbänden sowie die Zusammenarbeit mit der Rehacare liegt in Düsseldorf der Schwerpunkt auf der Behandlung von neurologischen und geriatrischen Krankheitsbildern, aber auch aktuelle Themen wie das Post-Covid-Syndrom rücken in den Mittelpunkt. In Hamburg sind wir unter anderem eine Kooperation mit dem Deutschen Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl) eingegangen, wodurch es hier zusätzlich ein Angebot für Logopäden und Sprechwissenschaftler geben wird. Ebenso wird sich der Verband für Turnen und Freizeit e.V. (VTF Hamburg) einbringen, sodass auch ein vielfältiges Angebot im Präventions- und Rehasport-Bereich entsteht.

Doch bei alle dem: Das große Highlight im Messe- und Kongresskalender der Branche ist und bleibt die therapie LEIPZIG, richtig?

Definitiv. Auf unsere Entscheidung, die therapie LEIPZIG um ein Jahr zu verschieben haben wir durchweg positives Feedback erhalten. Beinah alle Partner und Referenten haben ihre Kongressbeiträge bereits schon wieder bestätigt, wodurch ich wieder ein sehr breites und interdisziplinäres Kongressangebot versprechen darf. Bereits zwei Drittel aller Aussteller haben unmittelbar ihre Teilnahme wieder bestätigt und der Zuspruch reißt nicht ab.

Was haben Sie und Ihr Team für den nationalen Branchentreff 2022 konkret geplant? Gibt es Highlight-Themen und/oder neue Formate?

Als Leitveranstaltung hat man die Aufgabe die Themen aufzuzeigen, die die Branche bewegt und das ist ganz klar auch im Bereich Therapie, Prävention und Rehabilitation die Digitalisierung. Das wird sich inhaltlich und auch in neuen Formaten widerspiegeln. Um nur ein paar Schlagworte zu nennen: Telematik-Infrastruktur, Robotik, digitale Trainingsgeräte, App-Entwicklungen sowie digitale Erleichterungen für Diagnostik und Praxisorganisation gehören zu den Themen der therapie LEIPZIG 2022. Dabei vergessen wir natürlich nicht, dass der Therapeut in erster Linie nach dem Motto „hand on“ arbeitet. Auch dafür wird er in Leipzig viele neue Impulse und wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen können.

Über die therapie-Reihe

Die therapie LEIPZIG bietet als größte Fachmesse mit Kongress für Therapie, Medizinische Rehabilitation und Prävention in Deutschland einen kompletten Marktüberblick. 2019 zeigten 371 Aussteller den 16.800 Messebesuchern ihre Innovationen und aktuelle Branchentrends auf der Leipziger Messe. Den Kongress mit mehr als 200 Symposien, Seminaren und Workshops nutzten rund 3.000 Physio- und Ergotherapeuten, Masseure, Ärzte, Sportwissenschaftler und Sporttherapeuten sowie Führungskräfte von ambulanten Rehazentren, Akut- und Reha-Kliniken zur Fort- und Weiterbildung. Die nächste therapie LEIPZIG findet vom 24. bis 26. März 2022 auf dem Leipziger Messegelände statt. Mit der therapie DÜSSELDORF und der therapie HAMBURG bringt die Leipziger Messe das exzellente Veranstaltungsangebot jetzt noch näher an die therapeutischen Berufsgruppen im Westen und im Norden Deutschlands. Die therapie DÜSSELDORF findet parallel zur REHACARE, Internationale Fachmesse für Rehabilitation und Pflege, erstmals am 8. und 9. Oktober 2021 statt. Die therapie HAMBURG wird in ihrer zweiten Auflage erneut gemeinsam mit der Hamburg Messe und Kongress am 22. und 23. Oktober 2021 veranstaltet.

Ansprechpartner

Berit Melle
Berit Melle
Abteilungsleiterin Kommunikation Messen
Zurück zu allen Meldungen